Nicht Gier sondern Neid

 ist die Wurzel der Probleme

Ist wirklich die viel-beschworene Gier die Wurzel allen Übels?

Ironischer Weise deutet schon die Bahauptung daß dem so sei auf das eigentliche Problem: Neid.
Was liegt für den "Neidhammel" denn näher als jenen, die er insgeheim beneidet, den moralischen "Schwarzen Peter" zuzuschieben in dem er ihnen Gier unterstellt.

Natürlich hat Gier auch mit Neid zu tun. Auch der Gierige will haben was Andere haben.
Das Fatale an Neid ist jedoch daß das nur die eine mögliche Reaktion von Neid ist. Denn Neid begnügt sich auch damit die Situation für den Beneideten zu verschlechtern, wenn ihm die entsprechende Verbesserung seiner eigenen Situation nicht erreichbar erscheint.

Und das ist der entscheiende Unterschied zur Gier: Der Gierige will sich selbst einen Vorteil verschaffen. Dabei nimmt er Nachteile für Andere zwar billigend in Kauf. Aber er verhält sich nur dann antisozial, wenn er davon profitiert. Neid kennt diese Differenzierung nicht.

Dabei ist Neid auch noch relativ. Es kommt nicht darauf an wie messbar viel oder wie messbar wenig der eine hat - und der andere nicht.

Und es ist sogar noch schlimmer: Es kommt auch nicht darauf an ob es sich um materiellen Besitz handelt; um Dinge die man sich erarbeiten kann; Dinge die einem durch puren Zufall "zugefallen" sind oder Unterschiede die sogar in der Natur einer Sache liegen.

Neid richtet sich also nicht nur gegen Reichtum oder Macht(positionen) sondern auch gegen Bildung; gegen Schönheit; gegen Gewandtheit; sogar gegen die Jugend als Solche kann sich Neid richten.

Neid ist DER "Spielverderber" - also eine Destruktivität die im Verleich mit Gier überhaupt nichts positives hervorbringt.


Das widerlichste an Neid ist daß er sich dabei gerne auf eine vorgeschützte Moral beruft.
Wer mehr hat ist gemäß dem Neidigen "gierig" oder sogar "unredlich";
Wer gewandter ist als er dem unterstellt er "oberflächlich" oder "manipulativ" zu sein;
Wer attraktiver ist, den bezeichnet er als "unmoralisch". Undsoweiter.
Der "Gierige" ist im Gegensatz zum "Neidigen" sogar bereit sich um des eigenen Vorteils willen mit Anderen auf eine "Win-Win-Situation" zu verständigen
Der Neid zielt darauf ab Andere zu schädigen; Andere in deren Entwicklungschancen, ihrem Besitz und in ihrer Lebensfreude zu beschneiden und ihnen ein enges Korsett anzulegen.
Dabei nimmt der Neidige sogar billigend in Kauf daß er sich damit auch selbst eigener Möglichkeiten und Freiheiten beraubt.
Das macht dem Neidigen auch deshalb wenig aus weil er sich - und auch das unterscheidet ihm vom Gierigen - in seiner selbstgewählten "Opferrolle" wohl fühlt.
Im "christlichen Weltbild" beschert diese ihm die ihn bestätigende "Moralische Überlegenheit". Daß er dabei eines der 10 mosaischen Gebote ignoriert ficht ihn natürlich in seiner moralischen Überheblichkeit nicht an. Dafür hat er ja die Gier und andere moralische Schuldzuweisungen als Sündenböcke.

Es ist also kein Zufall daß der Neidige von Gedankengebäuden wie "Wiedergeburt"; einer "Stunde Null" oder einem "Tag X" oder anderen Katastrophen inspiriert ist, die Alle gleich machen. Dann sogar gerne in Verbindung mit Gier - also dem Wachtraum als "Gewinner" aus einer wie auch immer herbeiphantasierten Katastrophe hervorzugehen.

Typisch für den Neidigen ist auch - und in diesem Aspekt unterscheidet er sich am deutlichsten vom Gierigen - die Selektivität seines Neids. Er nimmt keine ganzheitliche vergleichende Bewertung der Situation vor - sondern fokussiert willkürlich auf einzelne Teilaspekte.
Die Mißgunst des Neidigen kann sich also auch gegen einen vollkommen Mittellosen richten weil dieser nichts tun mußte um etwas Geld oder eine andere Zuwendung zu erhalten.
Neid findet - und das rückt ihn in die Nähe der Boshaftigkeit - immer einen ihm gemäßen "argumenativen Winkel".


Im politischen Verhalten lässt sich Neid recht leicht erkennen weil der Wähler nicht davon ausgehen kann persönlich-konkret für seine Wahlentscheidung belohnt zu werden.
Daraus ergibt sich auch daß Demagogen mit dem "Neidhammel" ein vergleichsweise einfaches (primitives) Spiel haben.

Der "Absturz" Persiens in den fundamentalistischen Iran wäre ein gutes Beispiel in dem alle hier genannten Aspekte sichtbar werden. Da ist ist sie, die Situation in der die breite Bevölkerung die Situation für sich keineswegs verbesserte in dem man die bisherige westlich-orientierte Elite entthronte - Und da ist die vorgeschützte "Moral" als vermeintliches Motiv. Eine Moral die (Stichwort "Moral-Polizei") fortan jeden Einzelnen ans Gängelband nahm.

Ähnlich verhält sich in Deutschland die AfD. Vorschläge wie "Austritt aus der EU", "Austritt aus der NATO" oder "Wiedereinführung der DM" sind Ziele die primär darauf abzielen den Status-Quo und alle dessen Begünstigte zu schädigen. Wobei seitens der AfD-Wähler billigend in Kauf genommen wird daß sie sich als Folge des eigenen "Wahlverhaltens" auch selbst schädigen.
Das wird vielleicht am Deutlichsten wenn man sich das Wahlprogramm der AfD zu Gemüte führt. Eine solche Politik würde ironischer Weise sogar die eigene Kernwählerschaft besonders schädigen.
Dem Neidigen ist das - wie bereits ausgeführt - aber egal. Sein Neid richtet sich gegen Andere und da spielen nicht einmal die Argumente mehr eine Rolle. Man kann z.B. Andere beneiden "weil diese Arbeit" haben" - und auch weil "sie nicht arbeiten". Dem Neidigen ist es auch gleichgültig sich selbst "zurück in die DDR zu bomben" - hauptsache "Die Beneideten (Alle Anderen)" verlieren relativ gesehen noch mehr...