Donald Trump wird der nächste US-Präsident. Und machen wir uns nichts vor: Auch in den meisten Staaten Europas ist die Wahlbevölkerung nicht mit mehr Weisheit gesegnet.
Grund die Krimsektkorken knallen zu lassen gibt es derweil nur in Moskau.
Also hier der Blick nach Russland:
Die russische Wirtschaft ist bereits weitgehend auf Kriegswirtschaft umgestellt. Das bedeutet Vollbeschäftigung und daß dementsprechend gute Löhne für die Produktion von Gütern bezahlt werden, die weder die Regale der Supermärkte noch die Kassen der Exportwirtschaft füllen.
Das heißt daß viel von dem Geld, das eigentlich dazu bestimmt wäre in den Kauf von Konsumgütern zu fließen, auf absehbare Zeit relativ wenig Konsumgüter gegenüber stehen.
Daß sich die faktische Inflation spürbar negativ auf die Stimmung auwirkt läßt sich nur vermeiden in dem man mit aussergewöhnlich hohen Zinsen den naheliegenden Wunsch der Konsumenten ihr Geld auszugeben in die Zukunft verlagert. Und weil man dies auch in Russland weis - liegen die Zinsen dort bereits über 20% p.a.
Da bleibt nur das Problem daß der Ausstieg aus Kriegswirtschaft erheblich schwieriger ist als der Einstieg.
Der Einstieg kann erfolgen in dem man einer ansonsten gut laufenden Wirtschaft einen kleinen Teil ihrer Wertschöpfung in die Produktion von Rüstungsgütern umleitet. Die Bevölkerung kann also reichlich konsumieren UND nebenbei mit dümmlichem Stolz Militärparaden bestaunen.
Beim Ausstieg ist die Menge an angespartem Geld mit Hunger nach Konsumgütern ein Faktum während aber weiterhin ein Mangel an Konsumgütern besteht.
Geld können Staaten beliebig vermehren - Konsumgüter nicht!
Das Problem dabei ist nur daß die Zufriedenheit der Bevölkerung mit einer Regierung - im Falle Russlands mit einem ganzen System - primär von der Versorgung mit Konsumgütern abhängt.
Das heißt daß ein Überleben der Regierung/des Systems und der Ausstieg aus einer Kriegswirtschaft nur nach einem gewonnen Krieg möglich wäre - und nicht einmal dies ist wirklich sicher!
Mit anderen Worten: Das Putinsche Russland kann und wird sich weder mit einem Teilerfolg noch einem vollständigen Erfolg in der Ukraine zufrieden geben. Teilerfolge und Erfolge verschaffen der Regierung eine Art von Nationalgefühlen getragene Atempause. Deren Wirkung aber - wie die durch hohe Zinsen verordnete Konsumzurückhaltung - zeitlich begrenzt ist.
Eine vergleichbare Entwicklung gab es im III.Reich. Auch dort führten Rüstungs- und Infrastrukturinvestitionen zunächst zu Vollbeschäftigung und steigendem Wohlstand; Und damit zur allgemeinen Beliebtheit von Hitler und seiner Partei.
Was im Rausch des ökonomisch-nationalen Hochgefühls jedoch von der Bevölkerung unbemerkt blieb: Das III.Reich schrammte bereits 1938 an der Zahlungsunfähigkeit entlang.
Auch im III.Reich fand die Regierung Mittel und Wege das Konsumverlangen der Bevölkerung in die Zukunft zu vertrösten. Z.B. in dem man mit sich mit monatlichen Beiträgen seinen Kdf-Wagen ansparen konnte.
Zusätzlich konnte der Staat auch im Zuge der "Arisierung Jüdischen Vermögens" nicht unerhebliche Mengen von Geld "abschöpfen" und davon abhalten eine allgemein spürbare Teuerung auszulösen.
Rein politisch gesehen hätte sich Hitler nach dem Anschluß Österreichs und dem Münchner Abkommen als großer Staatsmann in die Geschichtsbücher eintragen lassen können.
Aber die Regierungskreise waren sich eben auch der Tatsache bewußt daß mit ihrer Herrschaft - allem Terror zum Trotz - wohl bald Schluß wäre, wenn die Bevölkerung erst realisiert daß man von den vielen hart erarbieteten RM gar nicht die Dinge kaufen kann, auf die man so eisern hingespart hatte.
Krieg war also auch für das III.Reich die Lösung. Man konnte nicht nur so weitermachen wie bisher. Im Krieg konnte man sogar den privaten Konsum "abschalten" ohne daß deswegen Proteste zu erwarten waren.
Die Leute träumten nun nicht nur von einer noch gläzneznderen Zukunft nach dem "Endsieg" - sie sahen dabei auch ein, daß man im Krieg nicht erwarten kann einen neuen PKW kaufen zu können. Die Leute sahen auch ein daß Einkaufen auf Bezugsschein eine natürliche Sache in Kriegszeiten ist. Und daß es überhaupt vieles gibt das es nicht gibt weil Dinge für die Front produziert werden mußten.
Der Historiker weis wie dieser dümmliche Fibertraum endete. Auf Wikipedia kann man im Detail nachlesen wie sich die Umstellung von Reichsmark nach 1948 in DM gestaltete. Grob kann man sagen daß aus einer hart verdienten Reichsmark dann 10 Pfennige wurden.
Hier geht es nicht um die Vergangenheit - sondern den Ausblick in die Zukunft:
Wahrscheinlich wird Russland sich auf einen von Trump iniziirten teilweisen Frieden in der Ukraine einlassen. Ein Erfolg für Putin und auch ein Erfolg für Trump.
Allerdings wird Russland weiterhin in der Kriegswirtschaft verbleiben. Spätestens mit Trumps Nachfolger im Amt wird Russland zum dann großen Schlag ausholen. Dann wird die russische Kriegswirtschaft 4 Jahre lang auf vollen Touren Kriegsmaterial produziert haben - Zeit gehabt haben seine ohnehin kriegserfahrene Armee noch funktionaler zu machen.
Und Putin wird in der Zwischenzeit gewiss keine Gelegenheit verstreichen lassen um Institutionen wie die NATO und die EU politisch zu schwächen in dem er NATO- und EU-Kritische Kräfte wie gehabt unterstützt und diesen zu "Erfolgen" verhilft.