Leben auf dem Land



"… Er soll aufs Land ziehen, soll eigenen Grund und Boden bebauen,
soll auf die Jagd gehen, Fische fangen, Bienen züchten,
die Schur der Schafe und das Melken der Kühe überwachen,
und jeden Abend werde er glücklich und zufrieden ins Bett sinken
und aller Weibersorgen ledig sein."
            Ovid (43 v.u.Z. bis 17 n.u.Z.)



Hier ist „τεμενος“ – „Heiliger Bezirk“ und „Robinson-Spielpaltz“!

Freiheit und Ungezwungenheit haben viel mit dem einfachen Landleben in der Hütte zu tun. Männliche Seelenlandschaft ist dort wo nichts genormt, nummerncodiert, mikrowellengeeignet; Nichts überflüssig ist. Wo nicht Uhren – die Handschellen der Moderne – herrschen; Wo das Internet und andere Kommunikationsmedien Werkzeuge sind – und nicht die Fäden mit denen Logarithmen und „Influencer“ das Denken und Handeln verwirren.
Die Abwesenheit vieler zivilisatorischer Selbstverständlichkeiten und alltäglichem Komfort läßt erst das Wesentliche erkennen und erleben.

Aussteigen; Das ist die Suche nach dem Idyll. Dem friedlichen, einfachen Leben in ländlicher Abgeschiedenheit. So ist Idyll tatsächlich im Duden definiert.

It´s the great, big, broad land ´way up yonder,
It´s the forests where silence has lease;
It´s the beauty that thrills me with wonder,
It´s the stillness that fills me with peace.
Das große, weite Land da oben,
Die Wälder von Stille umhüllt;
Die Schönheit hat mein Herz gehoben,
Der Friede mein Leben erfüllt!
            Robert W. Service - The Spell Of The Yukon


Aussteigen

...bezieht sich in der Vorstellung der Meisten auf einen Staat oder eine Gesellschaftsform.
Aber auch eine vorherrschende "Stimmung" oder "Einstellung" weiter Teile einer Gesellschaft können "Aussteigen" zum "Ausweg" machen. Auch weil es diese in einer Bevölkerung verbreitete "Stimmungen" und "Einstellungen" sind, die ein Gemeinwesen und sein Gesellschaftssystem prägen. Die es kalt und abstoßend machen - oder zu einem Ort an dem man sich wohl fühlen kann.

"Heimat ist dort wo man gut ist zum Menschen".

Das ist (in Anlehnung an das lateinische "ubi bene - ibi patria") die alleine entscheidende Definition von Heimat!
Zugleich der Aspekt den Jene ausblenden, die ihre Sonntagsreden mit dem Wort "Heimat" schmücken, aber wenn überhaupt "Postkartenmotiv" meinen.

Ein Schwedischer Song bringt Heimat vielleicht am treffendsten auf den Punkt; wenn es heißt: "Dort wo man alle Pfade kennt; dort wo man weis wo die Fische im Wasser stehen; wo man weis wer mit wem verwandt ist...".
Diese Vorstellungen von Heimat sind nicht die so oft gehörten "sentimentalen Worthülsen" sondern etwas das man sowohl wohltuend spüren als auch konkret greifen und sich durch "heimisch werden" zu eigen machen kann.